2015-12-02

Deutsch-Aserbaidschanischer Abend mit Bundestagsabgeordneten

Azerbaijan Student Network e.V. und Deutsche Gesellschaft e.V. haben am 1. Dezember ins Europäische Informationszentrum in Berlin geladen, um zusammen mit den hochrangigen Gästen über die Geschichte und Gegenwart der Deutsch-Aserbaidschanischer Beziehungen zu diskutieren.   

Die Begegnung der Deutschen mit Aserbaidschanern ist kein neues Phänomen. Zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert sind viele Deutsche aus Baden-Württemberg nach Südkaukasus gewandert und haben unter anderem in Aserbaidschan Kolonien gegründet. Während des zweiten Weltkriegs wurden die Deutschen im Südkaukasus in Verdacht auf Kollaboration mit Deutschland vom damaligen Stalin Regime nach Sibirien vertrieben. Ibrahim Ahmadov, Geschäftsführer des Azerbaijan Student Network, hat betont, dass die Kulturen der aserbaidschanischen und deutschen Völker gemeinsame Werte haben und diese gemeinsamen Werte dem freundschaftlichen und friedlichen Zusammenleben zugrunde liegen.

Prof. Dr. Eva-Maria Auch, Lehrstuhlinhaberin für Geschichte von Aserbaidschan an der Humboldt-Universität zu Berlin, hielt einen Einführungsvortrag über den Werdegang des schwäbischen Lebens im Südkaukasus. Sie betonte, dass die Deutschen in Aserbaidschan mit Respekt und Toleranz empfangen wurden. Sie hob auch hervor, dass das deutsche Erbe in der Region nirgendwo so gut erhalten geblieben ist, wie in Aserbaidschan.

Im Anschluss wurde in einer Podiumsdiskussion mit den Bundestagsabgeordneten und dem Botschafter der Republik Aserbaidschan über die Zukunft der deutsch-aserbaidschanischen Beziehungen im Hinblick auf die Vergangenheit diskutiert.

Tabea Rößner, MdB (Bündnis 90/ Die Grünen), teilte ihre positiven Eindrücke aus dem Besuch von Göygöl, früher Helenendorf, in Aserbaidschan und unterstrich die Bedeutung kultureller Beziehungen zwischen beiden Ländern. Gunther Krichbaum, MdB (CDU/CSU), hob die strategische Bedeutung Aserbaidschans für Deutschland und die EU hervor. Charles M. Huber, MdB (CDU/CSU), betonte die Rolle Aserbaidschans bei der Diversifizierung der europäischen Energieversorgung und erwähnte, dass wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Aserbaidschan viel gegenseitiges Nutzen aufweisen kann.

Auch die friedliche Lösung des fortbestehenden Berg-Karabach-Konfliktes war ein Thema. Gunther Krichbaum wies auf die von Berg-Karabach und anderen sieben umliegenden Gebieten Aserbaidschans durch das Nachbarland Armenien auf und forderte auf, hunderttausenden Flüchtlingen und Binnenvertriebenen in Aserbaidschan Heimkehr zu ermöglichen. Botschafter der Republik Aserbaidschan, Parviz Shahbazov, rief Deutschland auf, im Rahmen des OSZE-Vorsitzes 2016 eine stärkere Rolle für die Lösung des Konfliktes zu übernehmen.

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