Gedenken an die Opfer des Völkermords von Chodschali in Berlin
Zum 33. Jahrestag des Völkermords von Chodschali, des ersten Genozids in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, organisierte die Botschaft Aserbaidschans in Deutschland eine bewegende Gedenkveranstaltung im Aserbaidschanischen Kulturzentrum in Berlin.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Werke des aserbaidschanischen Volkskünstlers Ashraf Heybatov präsentiert – erschütternde visuelle Zeugnisse einer Tragödie, die in die Geschichte als eines der brutalsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit einging.
Zu Beginn der Zeremonie erhoben sich die Anwesenden zu einer Schweigeminute, um der unschuldigen Opfer zu gedenken. Anschließend zeigte die Botschaft einen eigens produzierten Kurzfilm in deutscher Sprache, der die erschütternden Ereignisse der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1992 dokumentierte.
Der erste Genozid in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Botschafter Aserbaidschans in Deutschland, Nasimi Aghayev, betonte in seiner Rede:
„613 unschuldige Menschen, darunter 106 Frauen und Kinder, wurden von armenischen Truppen brutal ermordet, 1275 Menschen verschleppt, in armenischen Folterlagern misshandelt und bis heute ist das Schicksal von über 150 Personen ungewiss. Das war nicht nur ein Angriff auf Chodschali, sondern ein Verbrechen gegen die gesamte Menschheit.“
Er hob hervor, dass die internationale Kampagne „Gerechtigkeit für Chodschali!“, initiiert von Leyla Aliyeva, der stellvertretenden Vorsitzenden der Heydar-Aliyev-Stiftung, systematische Maßnahmen ergriffen hat, um die Wahrheit über dieses Verbrechen weltweit bekannt zu machen.
Botschafter Aghayev fügte hinzu:
„In all dieser Dunkelheit gibt es einen Funken Hoffnung. Nach 32 Jahren des Wartens sind die ersten Familien im vergangenen Jahr nach Chodschali zurückgekehrt. Eine Stadt, die einst Schauplatz unermesslichen Leids war, wird nun wiederaufgebaut. Die aserbaidschanische Regierung stellt den ehemaligen Einwohnern, den Überlebenden des Völkermords und ihren Familien kostenlose Häuser und Arbeitsplätze zur Verfügung – ein Zeichen des Wiederauflebens und der Gerechtigkeit.“
Erinnerung ist Widerstand
Der aserbaidschanische Volkskünstler Ashraf Heybatov sprach über die Kraft der Kunst als Medium der Aufklärung:
„Der Völkermord von Chodschali ist eines der schmerzhaftesten Kapitel der aserbaidschanischen Geschichte. Durch meine Werke trage ich dazu bei, dass die Welt die Wahrheit erkennt – damit solche Verbrechen niemals in Vergessenheit geraten.“
Die Schriftstellerin und Publizistin Sariyya Muslumgizi, eine Überlebende des Völkermords, schilderte die Gräueltaten jener Nacht:
„Ich war dort. Ich habe die Schreie gehört. Ich habe das Leid gesehen. Ich erinnere mich an die Tausenden, die vertrieben wurden, an die Kinder, die auf ewig traumatisiert sind. Chodschali war nicht nur ein Massaker – es war ein brutaler Akt der Auslöschung.“
Sie erinnerte daran, dass am Jahrestag der Tragödie im vergangenen Jahr Präsident Ilham Aliyev und First Lady Mehriban Aliyeva persönlich nach Chodschali reisten, um die Rückkehr der Überlebenden und ihrer Familien zu würdigen. Ihre Anwesenheit sei ein kraftvolles Zeichen der Gerechtigkeit, des Widerstands und der Wiedergeburt gewesen – ein Moment, der die Entschlossenheit Aserbaidschans unterstrichen habe, Chodschali nicht nur als Ort der Erinnerung, sondern auch als Symbol der Hoffnung und Erneuerung wiederaufzubauen.
Ein bewegendes Finale
Als Symbol des Wiederaufbaus wurde ein emotionaler Videofilm über die Heimkehr nach Chodschali gezeigt. Anschließend folgte ein Konzert mit aserbaidschanischer und europäischer klassischer Musik, gespielt vom ukrainisch-deutschen Geiger Vladi Corda, das die Anwesenden tief berührte.